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Buchtipp: Die großen NEUN

Aktualisiert: 23. Feb. 2022

Die amerikanische Autorin, Hochschulprofessorin und Zukunftsforscherin Amy Webb hat im Buch „Die großen NEUN“ die großen Tech-Giganten der Welt und deren Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) unter die Lupe genommen. Webb, die auch als Beraterin für viele große Konzerne tätig ist, gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung von KI.


Sie präsentiert in ihrem Buch beachtliche Computerprogramme, die auf KI basieren. Diese haben die besten „menschlichen Spieler“ z.B. im Schach als der Computer Deep Blue den Weltmeister Garri Kasparow im Jahr 1996 beeindruckenderweise geschlagen.


Kontrolle oder Kontrollverlust?


Für die Autorin haben die chinesischen BAT-Unternehmen (Baidu, Alibaba, Tencent) das größte Potential zukünftig die Nummer eins in der KI-Entwicklung zu werden. Die Argumente dafür sind natürlich einleuchtend: In China gibt es keinen Datenschutz, das bestehende Urheberrecht bevorzugt chinesische Konzerne und dazu kommt, dass das autoritäre politische System wohl der größte Vorteil ist. KI ist in China mittlerweile schon im normalen Leben angekommen und hat zum Teil Aufgaben der Exekutive übernommen, wie z.B. in gewissen Regionen im Straßenverkehr mittels intelligenten Kameras. KI überwacht den Straßenverkehr und bei entsprechenden Übertretungen der Verkehrsregeln „verteilt“ diese Strafzettel an die Bürger. Damit sind sie Teil der Überwachungsmaschinerie der Regierung.


Menschliche Werte werden bei der KI-Entwicklung nur kaum berücksichtigt


Die Rahmenbedingungen die in China vorherrschen weichen von unserem „westlichen“ System ab. Leider hat sich die Autorin nur mit chinesischen und amerikanischen Unternehmen beschäftigt. Es gibt durchaus auch in Europa Konzerne, die in den letzten Jahren, einen großen Sprung in Sachen KI gemacht haben. Webb zeigt die Situation in Amerika auf, wo die "G-Mafia", so nennt sie Google, Microsoft, Apple, Facebook, IBM und Amazon, führend ist. Sie kritisiert vor allem, dass bei der Entwicklung von KI viele menschliche Werte einfach nicht berücksichtigt werden. Ein Grund dafür ist für Webb, dass nur sehr wenige Menschen weltweit in diesem Bereich forschen und arbeiten, diese aber mehr oder weniger den gleichen Hintergrund haben. Sie studieren auf elitären Universitäten und aus sehr guten sozialen Verhältnissen. Die Forscher unterscheiden sich daher nur kaum in ihrer politischen und ethischen Meinung. Dadurch kann es aber bei der Entwicklung von KI zu grundlegenden Defiziten kommen, dass gewisse Denkweisen, die andere sozialen und politischen Schichten betreffen, nicht berücksichtigt werden. Es geht sogar weiter, dass menschliche Vorurteile, wie Rassismus, sogar unbewusst auch auf KI-Systeme angewandt werden. Es gab hier bereits Vorfälle wo KI-Programme Menschen als Terroristen enttarnt haben. Diese wurden fälschlicherweise auf Grund von Namen, Aussehen und Herkunft ermittelt.


Da die Regierung schon seit einigen Jahren nur mehr wenig Geld in die Entwicklung von KI investiert, müssen Konzerne auf den wirtschaftlichen Aspekt schauen. Eines dieser kommerziellen Erfolgsgeschichten war Deep Learning, das beispielsweise die Grundlage für Siri und Alexa ist. Aber durch den bestehenden Druck möglichst rasch neue Programme auf den Markt zu bringen wurden auch Fehler gemacht, beispielsweise auf KI-basierende Fake News.


Webb kritisiert, dass alle neun großen Konzerne eines gemeinsam haben, nämlich, dass sie zwar intensiv an KI forschen, aber dabei darauf vergessen, dass KI Entscheidungen im besten Sinne für die Menschheit treffen soll. Das zeigt auch einen einfache Definition: KI ist ein System, das autonome Entscheidungen trifft und zwar zum Wohle der Menschen.

  • Autorin: Amy Webb

  • Herausgeber: Plassen Verlag; 1. Edition (29. August 2019)

  • Sprache: Deutsch

  • Broschiert: 368 Seiten

  • ISBN-10: 3864706386

  • ISBN-18: 978-3864706387


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