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Buchtipp: Nonkonformisten: Warum Originalität die Welt bewegt

Aktualisiert: 12. Apr. 2021

Originalität und die Fähigkeit zum Querdenken sind laut dem amerikanischen Psychologen Adam Grant die entscheidenden Faktoren um Hindernisse zu überwinden und neue, innovative Wege zu beschreiten.


Grant beschreibt in seinem Buch einige „Mythen“ in Zusammenhang mit Erfolg. Vor wenigen Wochen habe ich mich in einem Blog-Beitrag meine ersten zehn Jahre als Unternehmer Revue passieren lassen und behauptet, dass ein Plan B im Zusammenhang mit dem Gründen einer Company nicht zum Erfolg führen kann. „Großer Erfolg erfordert große Risikobereitschaft“ schreibt Grant in einem der ersten Kapitel und beschreibt dann einige durchaus „risiko-reduzierte“ Beispiele, die man als durchaus erfolgreich bezeichnen kann. Vorweg das Start-up „Warby Parker“, bei dem der Psychologe als Investor einsteigen hätte können, aber die Erfolgsstory nicht erkennen konnte. Das „Direct to Consumer“-Brand verkauft Brillen über seine Website, hat mittlerweile über 1.400 Angestellte und machte 2019 einen Umsatz von 250 Millionen USD Dollar. Die Gründer haben nicht, wie ich damals, alles auf eine Karte gesetzt, haben das Studium für ihr Business nicht abgebrochen, sondern haben zusätzlich noch Jobs angenommen und widerlegt, dass man Risiken eingehen muss, um ein erfolgreicher und origineller Gründer zu sein.


„Bill Gates war keineswegs einer der größten Hasardeure“, sagt Unternehmer Rick Smith. „Er war einer der weltweit größten Risikominimierer.“ Bill Gates hat sein Harvard Studium abgebrochen um Microsoft zu gründen. Doch zuvor hatte er schon erfolgreich eine Software verkauft und war noch ein Jahr auf der Uni ehe er ein Freisemester nahm. Für Grant sind originelle Köpfe, diejenigen die sich Schritt für Schritt an einen Felsabhang herantasten und nicht blind heranstürmen.


Der Psychologe räumt mit dem Mythos auf, dass man nur in wenig produktiven Phasen auch kreativ und originell sein kann. Er bringt als Beispiel den Erfinder Thomas Edison, der in der Zeit als er die Glühbirne, den Phonographen und das Kohlemikrofon erfunden hat, zusätzlich einhundert weitere Patente einbrachte. Vor allem heute ist es einfach, dass man Feedback zu Ideen einholen kann, sei es über Social Media-Kanäle oder bei Kollegen. Diese sehen im Vergleich zu Managern eher das Potenzial ohne finanzielles Interesse und haben dadurch eine gewisse Distanz um ehrlich zu antworten.


Adam Grant beschreibt weiters, dass man sich nicht immer auf seine Intuition verlassen soll. Niemand geringerer als Apple-Gründer Steve Jobs lag mit seinem Investment in die Firma „Segway“ komplett falsch. Segway ist mittlerweile fast komplett vom Markt verschwunden. Er lag deshalb falsch, weil er fachlich wenig Erfahrung hatte und deshalb das Potenzial falsch einschätzte. Intuition ist in Bereichen hilfreich, in den wir uns wirklich gut auskennen.


Um mit seinen kreativen Ideen und originellen Gedanken andere überzeugen zu können, muss man auch entsprechend kommunizieren. Man muss die Ideen anderen vertraut machen, denn diese können Dinge, die sie „kennen“, leichter verstehen. Wichtig dabei ist, dass man Kreativität und Originalität in unternehmerischen Strukturen nach oben oder unten kommuniziert. Im konformen mittleren Management wird man dafür nur selten auf interessierte Ohren antreffen. Grant beschreibt auch, dass Ideen von Frauen weniger wahrgenommen werden und schnell in ein Klischee gesteckt werden. Das kann ich beispielsweise in meinem Unternehmen nicht bestätigen. Ich halte nichts von Quoten und mir ist es egal ob ein Mann oder eine Frau mit guten Ideen zu mir kommen. Für mich zählt ausschließlich die Leistung des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin. Wir haben kürzlich unser Management neu strukturiert und seit dem auch sehr gute Frauen in Reihen des Top-Managements.


Er zeigt einige weitere sehr interessante Beispiele auf, wo Nonkonformität erfolgreicher sein kann. Beim Aufschieben von gewissen Tätigkeiten (Martin Luther King schrieb seine wichtigste Rede in der Nacht davor und änderte diese spontan auf der Bühne) bekommt man beispielsweise mehr Zeit zum Querdenken und deckt auf, dass Gruppendenken nicht der Feind jeglicher Originalität ist. Eine Studie zeigt, dass Gruppen mit einem starken WIR-Gefühl sogar bessere Entscheidungen trafen.


Bei der durchaus erfolgreichen Fondsgesellschaft Bridgewater (verwalten 150 Milliarden USD) werden Mitarbeiter angehalten originelle Ideen zu äußern. Erfolgreich kann laut Unternehmensphilosophie nur jemand sein, der anders denkt. Kritik ist dezidiert erwünscht und wird verlangt, auch an Ray Dallo, dem Gründer des Hedgefonds.


Grant beschreibt auch die ungewöhnliche Methode, wie Ken Frazier, CEO des Pharmakonzerns Merck, seine Manager zu mehr Kreativität und Innovation motivierte. Er gab ihnen die Aufgabe, dass sie Ideen entwickeln sollten, wie sie Merck in die Pleite führen können. Die Manager arbeiteten extrem eifrig an der Aufgabe, ehe Frazier die Aufgabe umdrehte und nun sollten sie das Unternehmen vor den existenzbedrohlichen Ideen schützen. Führende Angestellte nehmen normalerweise nur wenig Risiko in Kauf, sind eher Verwalter und oftmals auch ein Stück weit bequem. Erst als Frazier ihnen das Szenario aufzeigte, wurden sie innovativ und kreativ.


Ein sehr interessantes Buch, dass auch einige Tipps für das Privatleben und Erziehung bietet.


· Autor: Adam Grant

  • Sprache : Deutsch

  • Gebundene Ausgabe : 384 Seiten

  • ISBN-10 : 3426276666

  • ISBN-13 : 978-3426276662



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